Seit Jahrzehnten erzählt die Politik den Bürgerinnen und Bürgern die gleiche Geschichte:
Die Rente sei „wegen der Demografie“ kaum zu retten, das Renteneintrittsalter müsse steigen, Beitragssätze müssten erhöht werden – alles angeblich „alternativlos“.
Die Realität: Die Alternativen liegen längst auf dem Tisch, aber die Politik weigert sich, sie anzufassen.
Der Grund ist so simpel wie bitter:
Eine echte Reform würde bedeuten, dass Politiker und Beamte ihre eigenen Privilegien verlieren – und das verhindert jede notwendige Veränderung.
1. Die unangenehme Wahrheit: Das Rentensystem wäre stabil, wenn alle einzahlen würden
In Deutschland zahlen rund 41 Millionen Beschäftigte in die gesetzliche Rentenkasse ein.
Würden Selbstständige, Politiker und Beamte einbezogen, kämen 6–7 Millionen Beitragszahler hinzu.
Das hätte drei massive Effekte:
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Beiträge würden sinken oder zumindest stabil bleiben.
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Rentenniveau könnte steigen statt fallen.
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Das Renteneintrittsalter müsste nicht immer weiter hochgeschraubt werden.
Und jetzt kommt der Punkt, der das herrschende politische Narrativ sprengt:
➡ Wenn ALLE einzahlen würden, wären 45 Beitragsjahre vollkommen ausreichend, um eine solide Rente zu finanzieren.
Die Mathematik dahinter ist eindeutig:
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Mehr Beitragszahler
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breitere Finanzierungsbasis
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geringere Last pro Kopf
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stabile Alterssicherung ohne ständige Panikmache
Österreich macht es seit Jahren vor – mit Renten, die 800–1000 € höher ausfallen als in Deutschland. Nicht wegen Zauberei. Sondern weil alle einzahlen.
2. Warum spricht die deutsche Politik dieses Thema nicht an?
Weil sie selbst zu den Gruppen gehört, die nicht einzahlen.
Ein Erwerbstätigenmodell würde bedeuten:
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Beamte verlieren ihr Privileg der steuerfinanzierten Pensionen.
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Politiker müssten sich dem gleichen System stellen wie ihre Wähler.
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Die Sonderversorgungswerke vieler Funktionseliten würden überflüssig.
Kurz: Das politische Establishment müsste Teil des Systems werden, das es selbst für andere gestaltet.
Das ist in Berlin ungefähr so beliebt wie eine Steuererhöhung kurz vor der Wahl.
3. Die größte Heuchelei: „Wir müssen länger arbeiten“
Die Forderung nach einem höheren Renteneintrittsalter ist nur deshalb überhaupt auf dem Tisch, weil die Politik das beitragsfreie Privileg eigener Berufsgruppen nicht antastet.
Denn: Mit einem einheitlichen Rentensystem wären 45 Beitragsjahre ein gesunder, realistischer und nachhaltiger Standard.
Stattdessen wird den Bürgern eingeredet:
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Sie müssten bis 70 arbeiten,
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weil „es sonst nicht reicht“,
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während ganze Berufsgruppen auf Kosten der Steuerzahler gar nicht einzahlen.
Das ist strukturelle Ungerechtigkeit, politisch gewollt und kommunikativ geschickt verpackt.
4. Was bleibt? Ein System, das kaputtgeredet wird – damit es nicht reformiert werden muss
Die deutsche Rente ist nicht deshalb instabil, weil das System falsch wäre.
Sie ist instabil, weil es absichtlich unvollständig gehalten wird.
Ein Haushalt kann auch nicht funktionieren, wenn jeder zahlt – außer der Hausherr.
5. Fazit: 45 Jahre Arbeit würden reichen – wenn alle politischen Ausnahmen endlich fallen würden
Die nüchterne Bilanz:
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Das System könnte gerechter sein.
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Das System könnte stabiler sein.
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Das System könnte großzügiger sein.
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Und 45 Arbeitsjahre würden locker reichen.
Aber das passiert erst dann, wenn die Politik bereit ist, selbst Teil der Lösung zu werden, statt Sonderwege für sich zu verteidigen.
Bis dahin bleibt alles beim Alten: Die Bürger sollen länger arbeiten – damit die Politik sich nicht bewegen muss.
Bericht: Rainer Buch